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Was musst ich als Gentleman über das Hemd wissen?

Benno Büchler, 28.03.2023

Der Guide, wie du richtig mit deinem Hemd umgehst.

Ein gutes Hemd ist nie falsch.

Es gibt (praktisch) keinen Anlass, zu dem ein Hemd in der richtigen Kombination nicht passt.

Das Hemd ist ein Kleidungsstück, dass sowohl vorne geöffnet als auch geschlossen getragen werden kann. Das Hemd wird meist als Oberkörperbekleidung des Mannes verstanden. Das weibliche Pendant ist eine Bluse. Ausserdem ist das Hemd ein Bestandteil der „Uniform des modernen Mannes“ kombiniert mit einem gepflegten Anzug.



Also was spricht dagegen morgen das Haus in etwas anderem, als einem Hemd zu verlassen?

Genau.

Nichts!

Und welche Kombinationen und Stiles möglich sind, worauf du dich beim Kauf achten musst sowie wie du das Hemd richtig pflegst, zeige ich dir jetzt.

Anlässe

Nenn mir einen Anlass, zu dem ein gutes Hemd nicht passt?

Kommt dir auch nichts in Sinn?

Dieses Schweizer Taschenmesser der Modebranche lässt sich immer gut blicken. Sei es bei einem Dinner in Kombination mit einem Blazer oder einem Anzug. Auf der Arbeit, wo du neben allen im T-Shirt direkt positiv auffällst. Beim gemütlichen Spaziergang an der Seepromenade, oder auch einfach zu Hause.

Eine Umfrage ergab, dass ein Mann durchschnittlich gut 17 Hemden besitzt. Davon sind 7 Businesshemden und 10 Casualhemden.

(Quelle: Hemden Umfrage)

Kombinationen

Auch hier sind dem Hemd fast keine Grenzen gesetzt.

Ob mit Krawatte und Anzug oder mit Sonnenbrille und Shorts, es lässt sich zu praktisch jeder Situation perfekt inszenieren.

Ein paar Beispiele:

Ein Kaschmirpullover, um in der Stadt zu flanieren.

Ein Zip-Neck, fals es am Nachmittag warm werden könnte.

Die Ärmel hochgekrempelt, wenn die Sonne scheint oder man etwas Körperliches erledigen muss.

Mit dem Kragen offen für ein gemütliches Feierabendbier.

Die Möglichkeiten sind endlos…



Essentials

Ein passendes Hemd ist unglaublich wichtig. Wenn der Grundstein deines Outfits nicht sitzt, ist alles darauf aufbauende wackelig. Als Gentleman hat dein Hemd stets richtig zu passen und zu sitzen.

Passform

Es ist absolut essenziell, dass dein Hemd zu deinem Körper und zu deinem Stil passt.

Bezüglich der Passform gibt’s das Hemd in 3 Formen:

Klassisch:

Traditionell und geräumig, viel Platz im Rückenbereich, der Brust und den Schultern.

Passend für Menschen, die etwas rundlicher gebaut sind.

Slim-Fit

Das Go-to Hemd für die meisten Männer.

Breiter im Brustbereich, jedoch schmal an der Taille. Dies führt zu einer Art V-Form, während es dennoch genug Platz und Komfort bietet, für diejenigen unter uns, die nicht 20h am Tag im Fitnesscenter verbringen.

Extra Slim-Fit:

Scharf und eng.

Die ideale Form, für diejenigen, die selbst in Form sind.

Schmal über die Brust, um die Arme und die Taille.

Falls ein Bäuchlein deinen Körper ziert, gilt’s, dass extra Slim-Fit Hemd zu vermeiden. Da bist du mit einem normalen Slim-Fit besser bedient.

Um die perfekte Grösse zu finden, wirst du einige anprobieren müssen.

Vorne sollte das Hemd flach sein, eng anliegend, aber nicht zu eng. Falls du vorne mehr Platz benötigst, schau, dass das Hemd hinten etwas weiter ist.

Die Naht zwischen dem Schulterstück und dem Ärmel sollte genau die Ecke deiner Schulter berühren.

Bei der Länge solltest du dich auf die Länge der Ärmel gut achten. Sie sollten, wenn du einen Anzug trägst, unter dem Anzug hervorblicken. Allerdings nicht bei den Fingern herumflattern. Optimalerweise geht der Ärmel bis circa 10 bis 12cm vor die Daumenspitze.

Der Hemdärmel sollte deine Uhr überdecken.

Die unteren Enden deines Hemdes sollten lange genug sein, dass sie nicht aus der Hose gezogen werden, wenn du dich bewegst, aber auch nicht zu lange, sonst sieht es aus wie ein Nachthemd.



Kragen

Auch beim Kragen gibt es Unterschiede, die zu beachten sind.

Klassisch

Ein traditioneller Kragen für ein traditionelles Hemd, damit liegst du nie falsch. Falls du dir beim Kragen nicht sicher bist, greife zu einem klassischen. Er wird auf deutsch auch Kent-Kragen genannt.

Haifischkragen:

Diese Kragenform zeigt scharf nach aussen. Sehr ein moderner Look und perfekt geeignet, wenn du einen breiten Krawattenknoten tragen möchtest. Wird auch gerne ohne Krawatte getragen. Aber Vorsicht: kombinierst du diesen Kragen mit einem doppelreihigen Anzug oder einem 3-Teiler wirkt es schnell sehr dominant. Das ist dieser typische CEO-Look.

Button-down

Der sportlichste unter den Hemdkragen.

Ausschlaggebend sind die kleinen Knöpfe am Hemd, mit denen man die Spitzen des Kragens am Hemd befestigen kann. Üblicherweise werden solche Hemden ohne Krawatte oder Sakko getragen.

Wichtig: wenn du ein Button-down trägst musst du unbedingt auch die Kragenspitzen befestigen, ein fliegender Kragen beim Button-down sieht einfach nur lächerlich aus.

Bezüglich der Passform solltest du mühelos einen Finger zwischen deinen Hals und den Kragen schieben können.

Um die Struktur im Kragen zu wahren, solltest du stets Kragenstäbchen tragen. (Ausser bei einem Button-down, da ist es nicht notwendig)

Drei verschiedene Kragenformen für das Hemd
Quelle: The modern Gentleman’s Handbook, by Charles Whitt

Bezüglich der Passform solltest du mühelos einen Finger zwischen deinen Hals und den Kragen schieben können.

Um die Struktur im Kragen zu wahren, solltest du stets Kragenstäbchen tragen. (Ausser bei einem Button-down, da ist es nicht notwendig)



Hemd hochkrempeln

Du möchtest, am Nachmittag, einen etwas legereren Look tragen, trägst allerdings immer noch das lange Hemd vom Morgen?

Dann kannst du unbedingt die Ärmel deines Hemdes hochkrempeln. Jedoch bevor du es mehr oder weniger umständlich hochrollst oder dir gar von jemand anderem helfen lassen musst, hier ist ein Trick wie du dein Hemd am besten hochkrempelst.

Ich empfehle dir die «Italienische Methode».

1. Öffne alle Knöpfe an den Ärmeln.

2. Falte die Manschette um und ziehe sie bis etwas über den Ellenbogen.

3. Schlage den ungefalteten Teil erneut von unten nach oben, über die Manschette. So kommt der Innenstoff zum Vorschein und die Manschette ist verdeckt.

Mit dieser Methode hast du, ohne dein Hemd zu sehr zu zerknittern, den Ärmel hochgekrempelt und er wird dir bestimmt nicht wieder nach unten rutschen.

Die effizienteste und schönste Art die Ärmel vom Hemd hoch zu krempeln
Quelle: Massanzug-online.de

Der Multitasker

Ein schönes weisses oder hellblaues Hemd ist alles, was du benötigst.

  • Am Schreibtisch: lass ein, zwei Knöpfe oben offen und wenn’s kühl wird, kombiniere mit einem V-Neck Kaschmir oder einem zip-Neck Pullover.
  • Im Meeting: Knöpfe zuknöpfen und, je nach Art des Meetings, binde dir eine Krawatte um, wirf eine Jacke über.
  • Zum Mittagessen: behalte den Blazer oder die Jacke an, aber entferne die Krawatte und öffne ein- bis zwei Knöpfe.
  • Beim Feierabendbier: Wenn’s nicht zu lang ist, kannst du’s aus der Hose herausnehmen. Knöpfe es etwas auf, (aber nicht zu weit!) rolle die Ärmel bis kurz vor den Ellenbogen.
  • Wochenende: Am Hals etwas aufgeknöpft, bis zum Ellenbogen hochgekrempelt, kombiniert mit einer Jeans und wirf einen gemütlichen Pullover darüber. Entspann dich!


Fazit

Ein Hemd ist immer die richtige Entscheidung.

Ein T-Shirt oder ein Poloshirt tragen kann jeder. Jedoch als Gentleman hast du an Ordinär kein Interesse.

Hol dir ein gutes Hemd und beginne zu erkunden, was es alles kann. 

Die Frage ist mehr, womit du dein Hemd kombinierst und wie du es trägst, dass es zu deinem Stil und zu den geltenden Formalitäten passt.

Dieser Artikel soll dir ein Nachschlagewerk sein zu den Grundlagen im Thema Hemd.

Halte dich an die Punkte, die du für richtig und wichtig erachtest und und lebe dich aus, was die Kombinationen und Stiles betrifft.

Aber letzten Endes gilt, wie immer in der Mode:

«Erlaubt ist, was gefällt!»

Titelbild: Pexels | überarbeiteter Beitrag



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